AUSFLUGSZIELE

Slow Food Travel, eine neue Art, mit den Sinnen zu reisen
Auf Erlebnisse setzen statt auf simplen Konsum: ein neues touristisches Angebot von Slow Food taucht jetzt auch in der Schweiz auf. Es schlägt Touren zur Entdeckung der Schätze des Terroirs vor und verspricht Erinnerungen an unvergessliche Ferien.
Seit 35 Jahren engagiert sich die Slow-Food-Bewegung, die der italienische Journalist und Soziologe Carlo Petrini gegründet hat, für den einfacheren Zugang zu Lebensmitteln, die sowohl bezüglich Geschmack wie auch Gesundheit einwandfrei sind. Durch die Inwertsetzung fairer und umweltfreundlicher Produktionsweisen rückt diese Bewegung historische Spezialitäten, die den Reichtum des kulinarischen Erbes der Welt verkörpern, wieder in den Vordergrund.
EIN ANGEBOT, DAS ZUR ZEIT PASST
Aber die Tradition zu achten, heisst nicht, stillzustehen: Ohne die vielfältigen Unterstützungsaktionen für die traditionellen Produkte in 160 Ländern zu vernachlässigen, hat sich die Bewegung um eine Dimension erweitert, die ein neues touristisches Angebot fördern will: Slow Food Travel. Hinter diesem Titel verbirgt sich ein internationales Projekt, das die Inwertsetzung von Regionen rund um ihr landwirtschaftliches und gastronomisches Erbe entwickeln will. Und das einen aktiven Zugang anbieten will, der den Erwartungen der heutigen Generation entspricht, die reist, um zu erleben, um tief einzutauchen, indem sie alle ihre Sinne einsetzt.
Auf regionaler Ebene verpflichten sich die verschiedenen Tourismusakteure, die sich dem Angebot von Slow Food Travel anschliessen wollen, in einer Charta zu einer Reihe von strengen Richtlinien. Sie verpflichtet die Produzenten zur Sicherung des Tierwohls, verbietet die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, gentechnisch veränderten Organismen, Zusatzstoffen oder synthetischen Farbstoffen und zielt darauf ab, Abfälle zu reduzieren. Im Bereich der Gastronomie sieht die Charta die Förderung der gastronomischen Kultur der Region und der lokalen Produkte, einschließlich der Getränke, die Achtung des Labels «Hausgemacht» und der Saisonalität vor und betont die Kommunikation mit den Kunden.
Dieses Angebot zielt darauf ab, das landwirtschaftliche und gastronomische Erbe der Regionen hervorzuheben.
SANFTERER TOURISMUS
Über die Einhaltung dieser Vorgaben hinausgehend, ermutigt Slow Food Travel jede Region, sich das Konzept zu eigen zu machen und Touren zu kreieren, die ihrer eigenen Identität entsprechen: Es geht nicht darum, in jeder Ecke der Schweiz das gleiche Erlebnis anzubieten, im Gegenteil. Die Besucher aufzuklären und zu sensibilisieren für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und des kulturellen Erbes, der Identitäten und der lokalen Gastronomie bei gleichzeitiger Entwicklung von Verbindungen zwischen beispielhaften Unternehmen in verschiedenen Gebieten, das ist das Ziel dieses «langsamen» Tourismusansatzes, der auch darauf abzielt, ein nachhaltigeres Tourismusmodell zum Blühen zu bringen. Denn das Abenteuer ist zum Greifen nah: In der Westschweiz spielen mehrere Walliser Regionen bereits mit. Gehen wir also los und entdecken diese Genüsse?
CLÉMENT GRANDJEAN
FOTO © DR
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