DOSSIER

Paddeln auf dem Bielersee
Das Kajak, das wir von Wildwasserfahrten kennen, eignet sich ebenfalls für schöne Entdeckungstouren über die Seen und Wasserläufe der Schweiz. Wir testen das auf dem Bielersee zwischen Nidau und Erlach. Diese 13 Kilometer lange Strecke ist für Anfänger wie gemacht.
Paddel? Check. Rettungsweste? Check. Wasserdichte Tasche? Check. Trinkflasche? Check. Sonnencreme? Check. Wir sind startklar. Uns erwartet eine 13 Kilometer lange Strecke. Aber lassen Sie sich nicht von dieser Zahl täuschen, die Wanderer oder Radfahrer wenig beeindruckt. Auch nicht davon, dass es auf unserer Tagestour keinerlei Höhenunterschied zu überwinden gilt. Wenn wir Erlach (BE) wirklich erreichen wollen, werden wir ordentlich ins Schwitzen kommen. Und nicht nur davon werden wir nass werden...
«Bevor Sie ablegen, müssen Sie einige Grundlagen kennen», erklärt Elisabeth Werro, Leiterin des Kanucenter Bielersee in Nidau (BE). «Aber Sie werden sehen, es ist einfacher als es scheint.» Unsere Lehrerin hat recht: Als wir erst einmal im Kajak sitzen, können wir uns dank ihrer Tipps rasch mit den grundlegendsten Manövern vertraut machen. Unser heutiges Transportmittel ist ein Zweisitzer: «Das ist für Anfänger eine gute Wahl», betont Elisabeth Werro. «Es ist stabil, denn es hat einen niedrigen Schwerpunkt. Und dank des Steuers lässt es sich leichter lenken als ein Kanu.» Nach einigen Versuchen fühlen wir uns sicher genug, um uns auf den Weg zu machen. Die Klappe über unserer Picknicktasche schliessen, den Griff am Paddel korrigieren, den Blick in die Ferne richten... Jetzt müssen wir nur noch lospaddeln.
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DAS INTERESSANTESTE AN DER SACHE
Heute kommen wir ganz ohne Landkarte und Wegweiser aus, denn die Tour führt schlicht am Ufer des Bielersees entlang. Unmöglich, sich zu verirren. Die Hobbykapitäne entscheiden selbst, ob sie lieber an Stränden und Röhricht entlangfahren oder sich weiter vom «Festland» entfernen. Ruhig schaukeln wir über das Wasser und verlieren allmählich unser Zeitgefühl. Die Bewegungen werden fliessender und wir kommen gleichmässiger voran. Wir nehmen die zurückgelegten Kilometer kaum war, kommen allerdings flott voran. Schon taucht die Mündung der Aare vor uns auf. Wir haben also schon zwei Drittel der Strecke geschafft. Da es keinen Grund zur Eile gibt, gehen wir an Land. Im Schatten tanken wir neue Kraft, bevor wir unsere Fahrt zwischen lässig kreuzenden Paddle-Boards, Kanus und Segelbooten fortsetzen. Allmählich haben wir unser Kajak gut im Griff und schon bald ist Erlach, unser Ziel, in Sicht. «Wenn Sie sich trauen, dann fahren Sie bis zur St. Petersinsel», hat uns Elisabeth Werro vor der Abfahrt ermuntert. «Es lohnt sich. Das Wasser ist dort so türkisblau wie in der Karibik.» Die Aussicht ist verlockend. Aber das machen wir ein anderes Mal. Jetzt ist Zeit für ein Bad im See!
TEXT: CLÉMENT GRANDJEAN
FOTO: DR
MEHR INFOS: Unsere Route: «Bielersee Kanu. Nidau-Erlach», Nr. 80
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