AUSFLUGSZIELE

Das Val-de-Travers, Wiege der grünen Fee
Über seine lieblichen Landschaften und historischen Burgen hinaus, ist dieses Neuenburger Tal für den Absinthe bekannt. Lange Zeit verboten, hat dieses alkoholische Getränk nun sein unheimliches Antlitz abgestreift und ist zu einem Kultgetränk geworden.
Vom imposanten Creux-du-Van in der Gemeinde Gorgier (NE) bis zu den Schluchten der Areuse besitzt das Val-de-Travers eine Vielfalt an Landschaften. Der charmante Wasserlauf hat seine Quelle im grünen Wald am Rande der Gemeinde Saint-Sulpice, bevor er sich Richtung Môtiers schlängelt. Entlang dieses Wasserlaufs ist auch die sagenumworbene Geschichte dieser Region entstanden. Obschon das Gebiet auch für seine Burgen bekannt ist, ist es doch letztendlich der Absinthe, dem dieses Neuenburger Tal seine Reputation verdankt. Jenem bitteren und bekannten Getränk also mit all seinen aufbegehrenden Aromen. Seit dem 19. Jahrhundert gebrannt, wurde «die grüne Fee» von 1910 bis 2005 der Prohibition unterworfen und man sagte, dass er seine Anhänger verrückt mache. So wurde der Absinthe zur Schmuggelware und zu einer Art Währung in der Region mit ungefähr 150 Schwarzbrennern.
LILA ERARD

AUF DEN SPUREN DES ABSINTHE
Im Jahre 2013 wurde die Strasse des Absinthes eröffnet; sie führt von Noiraigue (NE) nach Pontarlier (FRA) über einen 48 Kilometer langen Weg durch Wälder, Felder und Hügel des Juras. Entlang dieser Strecke und teilweise auch entlang der Schluchten der Areuse bieten mehrere Produzenten ihr Elixier an. Weitere Spezialitäten, die aus diesem alkoholischen Getränk erstellt werden, sind in Restaurants und Geschäften entlang des Weges erhältlich. Ein berauschender Pilgerweg im Lande des Absinthes mit seiner faszinierenden Geschichte.

EINE LEGENDÄRE DISTILLERIE
Unter den 30 Destillieren im Val-de-Travers, gehört La Valote Martin zu jenen, die schon vor der Prohibition existiert haben. Während Jahrzehnten verkauften sie ihren schmackhaften «Bleu» (blau) – in Anlehnung an die Farbe des Nektars, wenn dieser das Wasser färbt, an viele Hobby-Brenner. Im Jahre 2014 hat Sohn Philippe die Distillerie in Boveresse übernommen. Mehrmals mit Medaillen ausgezeichnet, brillieren seine Flaschen mit zwischen 54 und 72 Volumen-Prozent durch vorzügliche Aromen, vor allen Dingen aus der grossen und kleinen Wermutpflanze gewonnen, sowie auch vom Ysop und der Pfefferminze.

EIN ALKOHOL MIT MEHREREN GESCHMACKSRICHTUNGEN
Seit über zehn Jahren bewirten Marianne und Pierre-Alain Rohrer viele Feinschmecker im Restaurant des Six-Communes in Môtiers. In einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert servieren sie auserlesene Mahlzeiten mit regionalen Produkten, darunter auch die bekannte grüne Fee des Val-de-Travers. Degustieren Sie eine Kartoffel- und Paprika-Suppe mit kaltem Absinthe oder einen hausgemachten gefrorenen Eierauflauf mit Absinthe. Zum masslosen geniessen geeignet.

VERWIRRENDES ROLLENSPIEL
Wagen Sie es, das Zeitalter der Prohibition im 20. Jahrhundert zu erleben? Auch wenn Ihnen die Idee albern vorkommt, so lautet der Vorschlag des Absinthe-Hauses im Rahmen eines Rollenspiels «Crime en Eau trouble», am kommenden 2. November in Môtiers, in Zusammenarbeit mit dem Verband A la Loupe! Zum dritten Mal veranstalten diese die «murder party» wo sie in das bewegte Prohibitions-Zeitalter eintauchen. Die Spannung zwischen Schwarzbrennern und den Offiziellen der Gesundheitsbehörde ist förmlich spürbar.