AUSBLICK

Burgunderblut und Nidlechueche
Historisch, landschaftlich und kulinarisch haben das Städchen Murten im Kanton Freiburg sowie die Region um den See einiges zu bieten.
Schon nur des mittelalterlichen Zähringerstädtchens wegen ist die Region Murten eine Reise wert. Gemütlich lässt es sich in dieser malerischen Kulisse verweilen und über die eindrückliche Ringmauer schlendern. Dem historischen Bauwerk ist die lange Entstehungsgeschichte aufgrund ihrer verschiedenen Schichten anzusehen. Sie wurde in mehreren Etappen und aus verschiedenen Materialien gebaut. 1476 stellte man sie mit Sandstein fertig. Kurz darauf nahm sie während der Belagerung durch die Burgunder etwas Schaden, sie steht aber noch immer. Und die Eidgenossen trugen damals den Sieg davon. Der Anführer der Burgunder, Karl der Kühne, verlor, wie das Sprichwort sagt, in Murten das Blut, ebenso wie viele seiner Mitstreiter. Die roten Algen, die man manchmal im Murtensee sieht, werden deshalb noch heute Burgunderblut genannt. Denn als die Algen blühten, glaubten die Murtener, das Blut der gefallenen Burgunder steige im See auf. Auch der Blick über den See ist unvergesslich. Nicht nur das Städtchen lockt manch einen aber in diese Region. Auch die Umgebung. Ausflüge in die Region um den Vully lohnen sich besonders. Das von Rebbergen geprägte Hügelgelände zwischen dem Murten- und dem Neuenburgersee hat nicht nur landschaftlich, sondern auch kulinarisch einiges zu bieten. Neben dem Wein geniesst man dort den herrlichen Gâteau du Vully. Im Laufe der Jahrzehnte entstand daraus der eigenständige Murtener Nidlechueche, ein Gâteau à la crème. Davon existieren gesalzene Varianten, mit Speck und Kümmel oder mit gehackten Tomaten und Kräutern.
TEXT: JULIA SPAHR
FOTOS: © zvg/Region Fribourg/Carim Jost

ORIENTALISCHE GASTFREUNDSCHAFT AUF DEM BAUERNHOF
Auf dem Hof der Familie Pierre-Yves und Fouzia Ducry in Dompierre erlebt man magische orientalische, aber auch typisch freiburgische Momente. Neben Schlafen im Stroh bietet die Familie marokkanisches Abendessen an, Brunches ebenso wie die typische «Bénichon», eine Art Erntedankfest (zwischen 1. September und 31. Oktober, auf Reservation). Familie Ducry verkauft darüber hinaus hofeigene Terroir-Fribourg-zertifizierte Produkte.

DIESE BEIZ MACHT EINE GUTE FALLE
Ein wunderbares Restaurant, von dem man sich gern gefangen nehmen lässt, ist die Freiburger Falle. Im Sommer geniesst man dort in der Altstadt Murtens den Blick aufs Berntor. Im Winter speist man im gemütlichen Kellerrestaurant. Die Gerichte aus regionalen Zutaten gibt es aber zu jeder Jahreszeit. Zum Beispiel das Fondue aus Freiburger Vacherin AOC, Fleisch aus der Gegend und zum Dessert im Holzofen gebackene Meringues mit Greyerzer Doppelrahm.

WANDERN UND STAUNEN
Diese Wanderung besticht mit einem traumhaften Panorama auf die 3-Seen-Region, die Alpen und den Jura ebenso wie mit Themenwegen. Oberhalb von Praz geht es auf dem Botanischen Pfad auf den Mont Vully. Beim helvetischen Festungswall mündet die Wanderung in den Historischen Pfad, und schliesslich gelangt man zu den Vully-Grotten (Roches Grises). Ab hier wandert man über den Rebweg und die Uferpromenade zurück nach Praz.

BAUERNHOFSPEZIALITÄTEN UND TRÜFFEL
In der Murtenseeregion lohnt es sich auch, in Hofläden und auf Märkten Halt zu machen. Etwa bei «La Ferme 1794» in Murten. Dort gibts ausschliesslich Biogemüse und Früchte ebenso wie Milch- und Fleischprodukte. Im hofeigenen Bistro-Café gibts leckere Bauernhofspezialitäten und Gebäcke. Etwas Besonderes ist auch der Trüffelmarkt in Murten. Er findet am 21. und 22. November statt, und Liebhaber kommen ganz auf ihre Kosten.